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Ist das Normal? Das Wellenmodell in der Trauer

  • Autorenbild: Nastja Derenko
    Nastja Derenko
  • 21. Juli 2023
  • 2 Min. Lesezeit

"Ist das normal"? Wenn du Verluste erlebt hast, hast du dir diese Frage vielleicht schon einmal selbst gestellt.


Dabei steht gar nicht im Vordergrund, wen oder was wir verloren haben. Wir trauern um jemanden, der nicht mehr bei uns ist; um eine zerrüttete Beziehung; um die verlorene Arbeitsstelle; um das Einbüßen von Fähigkeiten, unserer Gesundheit oder diesem magischen Gefühl der Unsterblichkeit.

Ein Mensch steht glücklich im Regen.
Leben mit Trauer: das Wellenmodell

Es gibt mehrere klassische Modelle, die versuchen unser Verhalten nach einem Verlust einzuordnen, uns Orientierung zu geben. Eben die Frage zu beantworten, die irgendwann aufkommen könnte: ist das was ich fühle und tue eigentlich "normal"?


Die Trauerphasen nach Kübler-Ross "Leugnen - Wut - Verhandeln - Depression - Akzeptanz" haben ihren Ursprung in der Erforschung der Trauer von unheilbar kranken KrebspatientInnen. Die Phasen wurden später an andere Trauerursachen angepasst.


Ich persönlich fand mich in meiner Trauer im Wellenmodell nach Bonnano wieder. Wellen intensiver Trauer wechseln sich regelmäßig mit "normalen" schönen Momenten ab. Dabei tragen beide Modi dazu bei, den Verlust zu verarbeiten und zwar mit ausreichend Kraft. Diese wird in den unbeschwerteren Phasen geschöpft, um wieder für die Trauerphasen gewappnet zu sein. Das der Phasen, wieder und wieder, ebnet den Weg für ein erträglicheres Erleben der Trauer.


Jeder Mensch ist anders und jede Trauer ist anders. Es gibt keine richtigen und falschen Emotionen und genauso gibt es nicht das eine Modell, das jede Trauer erklären kann. Dennoch haben die unterschiedlichen Modelle eines gemeinsam: sie betonen, wie wichtig es ist, sich mit den eigenen, unangenehmen Gefühlen auseinander zu setzen.


Und dafür braucht es Wissen und vor allem Vertrauen in den Prozess. Wissen, dass das Zulassen der Gefühle notwendig ist. Vertrauen, dass wir das wirklich durchstehen können.


Erst dann konnte ich die kleinen und großen Hilfsmittel auch annehmen: Briefe an meinen Verstorbenen schreiben, meine Trauer in Lieder und Bilder verpacken, mich offen in meiner Selbsthilfegruppe austauschen, eine Psychotherapie und eine 5-wöchige Reha machen, regelmäßig allein sein und mich meinen Gefühlen und Gedanken stellen.


Und nun gehört auch der offene Austausch auf dieser Plattform hier dazu.


Ich hoffe, das dich dieses Thema noch nicht persönlich betrifft. Aber falls doch, möchte ich, dass du weiß, dass sich die Arbeit lohnt. 💛🫂



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