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Eltern und ihre erwachsenen Kinder: ein lohnenswerter Blick in die Vergangenheit

  • Autorenbild: Nastja Derenko
    Nastja Derenko
  • 21. Nov. 2022
  • 2 Min. Lesezeit

Im Coaching-Prozess kommen wir oft an einen Punkt, an dem es sich lohnt, den Blick auf die Eltern zu richten – und zwar egal ob der Kontakt heute noch immer besteht, ob seit Jahren Funkstille herrscht oder ob die Eltern vielleicht nicht mehr leben.

"Jeder von uns ist ein Glied in der Kette der Generationen, und manchmal müssen wir zu unserer eigenen Überraschung „die Schulden“ unserer Vorfahren bezahlen. Diese Art der „unsichtbaren Hingabe an die Familie“ treibt uns dazu, angenehme Situationen oder traurige Ereignisse unbewusst zu wiederholen. Wir sind weniger frei als wir denken, aber wir haben die Möglichkeit, unsere Freiheit zurückzugewinnen und fatale Wiederholungen in unserer Familiengeschichte zu vermeiden, indem wir die komplexen Feinheiten unserer eigenen Familie verstehen." - sagte Psychotherapeutin Ann Anselin Schutzenberger.


Allein der Blick auf die Elterngeneration kann sich bereits lohnen. Intensive Erinnerungen an Situationen in unserer Kindheit oder Jugend können uns wertvolle Hinweise dazu liefern, wie es zu bestimmten Überzeugungen kam. Überzeugungen, die wir heute weiterhin leben, und die vielleicht einem erfüllten Leben und glücklichen Beziehungen im Weg stehen.


Interessant ist, dass diese Situationen uns aus heutiger Sicht fast unbedeutend erscheinen können:


👉 eine nicht ausreichend enthusiastische Reaktion unseres Vaters als wir ihm stolz ein Gedicht vortragen, das wir wochenlang auswendig gelernt haben;

👉 die enttäuschten Worte unserer Mutter, als der Nachbarsjunge wieder einmal zuvorkommender war als wir;

👉 unsere Traurigkeit, als Oma sich für den ausgiebigen Plausch mit der Nachbarin entschied, statt für uns da zu sein, als wir uns vor starken Bauchschmerzen auf dem Bett krümmten;

👉 ernüchternde Worte des Vaters nach der Zeugnisausgabe und sein kritischer Fokus auf dem, was noch verbesserungsfähig ist, statt die langersehnte 2 in Bio mit uns zu feiern.


Oft können wir gar nicht genau sagen, welche Situation die Ausschlaggebende war, da sie sich oft so ähnlich wiederholte. Mit der Zeit antizipieren wir die Reaktion und sind mit jedem mal scheinbar weniger enttäuscht und traurig. Wir schützen uns, indem das Verhalten unserer Angehörigen für uns berechenbarer wird.


Wir finden Erklärungen für dieses Verhalten. Aus diesen Erklärungen wird unsere "Wahrheit" darüber, warum etwas nicht so kam, wie wir es uns gewünscht haben. Und da unsere Eltern für uns damals die Sicherung unseres Überlebens bedeuteten, gilt es, den Grund stattdessen in uns selbst zu suchen.


Vielleicht sind wir einfach zu schlecht, zu dumm, nicht liebenswert genug, oder insgesamt nicht genug? Vielleicht sind wir anderen ausgeliefert oder allein.


Empathisches Coaching bietet die Möglichkeit, in einem sicheren Rahmen einen detaillierten Blick auf unsere Überzeugungen zu werfen und uns bewusst für oder gegen unsere alten Muster zu entscheiden.


Bildquelle:

1) Aldo Tonelli @aldotonelli (Instagram)

2) Erweiterung: XXLame (Reddit)



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